Untitled (Mask), 2010, silver gelatine on baryta paper, 61 x 49 cm
Fragment
Georg Friedrich Hegel mahnt die Ästhetik des Fragments als romantisch - christliches Paradigma an.
Die Repräsentation des Körpers in der christlich-romantischen Kunst teilt sich in eine darstellbare und eine nicht-darstellbare Seite: So kann der Körper zwar als realer, geschundener Leib Christi dargestellt werden,  undarstellbar jedoch ist die Göttlichkeit dieses Leibs. Dies ist das zentrale Paradox das mit der Umgehung des Bilderverbots aufscheint. Die Maler und Künstler müssen sich dem Problem stellen nun zwei Körper darzustellen: den geistig-göttlichen und den weltlich-physischen. Unterschiedliche Verfahren werden hierfür entwickelt, oft nicht auf den ersten Blick sichtbar: Jedoch ist das Bewusstsein für diese immanente Teilung, die Sensibilität hierfür die Basis und das grundsätzliche Paradigma der christlich-westlichen Kunst.
So ist der Reale Körper (Christi) immer schon ein Fragment, denn der ganze Körper, ein Körper der also auch die Seele mit darstellt, ist unter diesen Vorzeichen eben nicht vollständig darstellbar. Dies bereitet den Boden für die Romantik des beginnenden neunzehnten Jahrhunderts, in dem die wirklich metaphysische, die wirklich neue religiöse Kunst auf einer Huldigung des Fragments aufbaut. Diese Fetischisierung des Fragments speist sich in einen gewichtigen Strang der Moderne ein, zum grössten Teil unbewusst der christlich-romantischen Traditionslinie aus der sich die Ästhetik des Fragments speist.